Graziella Mimic

Künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen – Chan­cen und Risi­ken

24. 07. 2023

Lesedauer: 4 Minuten

Künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen: Man­che spre­chen von einer Revo­lu­ti­on. In der Tat sind sowohl die bereits vor­han­de­nen als auch die schon abseh­ba­ren Mög­lich­kei­ten mehr als viel­ver­spre­chend. Doch neben ein­deu­ti­gen Chan­cen gibt es auch nicht zu unter­schät­zen­de Risi­ken und somit Her­aus­for­de­run­gen, die es zu meis­tern gilt.

Alle Exper­ten sind sich einig: Künst­li­che Intel­li­genz (KI) im Gesund­heits­we­sen hat das Poten­zi­al, die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung von Grund auf zu ver­än­dern. Denn KI-Tech­no­lo­gien bie­ten neue Mög­lich­kei­ten zur Dia­gno­se, Behand­lung und Prä­ven­ti­on von Krank­hei­ten. „Künst­li­che Intel­li­genz ist die Schlüs­sel­tech­no­lo­gie der Zukunft – gera­de im Bereich Gesund­heit“, zeigt die PwC-Stu­die „Künst­li­che Intel­li­genz in der Gesund­heits­wirt­schaft – wie KI zu einer bes­se­ren und güns­ti­ge­ren Gesund­heits­ver­sor­gung bei­tra­gen kann“. Sie kön­ne dazu bei­tra­gen, Krank­hei­ten frü­her zu erken­nen, Men­schen bes­ser zu ver­sor­gen und die Gesund­heits­aus­ga­ben allein in Euro­pa in den kom­men­den zehn Jah­ren um einen Mil­li­ar­den­be­trag zu sen­ken.

Künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen ermög­licht wirk­sa­me­re Behand­lun­gen

Eine der größ­ten Stär­ken von künst­li­cher Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen liegt in ihrer Fähig­keit, gro­ße Men­gen an Daten zu ana­ly­sie­ren und Mus­ter zu erken­nen. KI kann medi­zi­ni­sche Auf­zeich­nun­gen, For­schungs­da­ten, kli­ni­sche Stu­di­en und sogar Pati­en­ten­da­ten aus Weara­bles und ande­ren ver­netz­ten Gerä­ten ana­ly­sie­ren, um dadurch neue medi­zi­ni­sche Erkennt­nis­se zu gewin­nen und die Ent­wick­lung von wirk­sa­me­ren Behand­lun­gen vor­an­zu­trei­ben.

So zum Bei­spiel im Bereich der per­so­na­li­sier­ten Medi­zin. Durch die Berück­sich­ti­gung von gene­ti­schen Infor­ma­tio­nen, kli­ni­schen Daten und ande­ren Fak­to­ren kann künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen den Ärz­ten dabei hel­fen, indi­vi­du­el­le The­ra­pien anzu­bie­ten, die auf die spe­zi­fi­schen Bedürf­nis­se jedes ein­zel­nen Pati­en­ten zuge­schnit­ten sind.

Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen, Mediziner am Laptop
Enor­mes Poten­zi­al: Laut einer Stu­die von PwC kann künst­li­che Intel­li­genz dazu bei­tra­gen, Krank­hei­ten frü­her zu erken­nen, Men­schen bes­ser zu ver­sor­gen und die Gesund­heits­aus­ga­ben allein in Euro­pa in den kom­men­den zehn Jah­ren um einen drei­stel­li­gen Mil­li­ar­den­be­trag zu sen­ken.


Ein wei­te­rer viel­ver­spre­chen­der Ein­satz­be­reich für künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen ist die Tele­me­di­zin. Durch den Ein­satz von KI-Chat­bots und vir­tu­el­len Assis­ten­ten kön­nen Pati­en­ten medi­zi­ni­sche Bera­tung und Dia­gno­sen online erhal­ten, ohne einen Arzt per­sön­lich auf­su­chen zu müs­sen. Dies kann ins­be­son­de­re in länd­li­chen Gebie­ten oder in Regio­nen mit begrenz­tem Zugang zu medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung von gro­ßem Vor­teil sein. KI kann auch bei der Über­wa­chung von Pati­en­ten ein­ge­setzt wer­den, indem sie kon­ti­nu­ier­lich Gesund­heits­da­ten ana­ly­siert und bei Abwei­chun­gen von der Norm Alarm schlägt.

Dar­über hin­aus hat künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen das Poten­zi­al, bei der Arz­nei­mit­tel­ent­wick­lung und der Medi­ka­men­ten­si­cher­heit eine wich­ti­ge Rol­le zu spie­len. Durch die Ana­ly­se von medi­zi­ni­scher Lite­ra­tur, kli­ni­schen Stu­di­en und gene­ti­schen Daten kann KI dabei hel­fen, neue poten­zi­el­le Wirk­stof­fe zu iden­ti­fi­zie­ren und vor­her­zu­sa­gen, wie sich bestimm­te Medi­ka­men­te auf indi­vi­du­el­le Pati­en­ten aus­wir­ken könn­ten. Dies könn­te zu maß­ge­schnei­der­ten Behand­lungs­plä­nen füh­ren und die Risi­ken von Neben­wir­kun­gen ver­rin­gern.

Und schließ­lich erweist sich die prä­dik­ti­ve Ana­ly­se eben­falls als ein geeig­ne­ter Anwen­dungs­be­reich. Durch die Iden­ti­fi­zie­rung von Risi­ko­fak­to­ren und die recht­zei­ti­ge Ein­lei­tung prä­ven­ti­ver Maß­nah­men kann künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen dazu bei­tra­gen, die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung ins­ge­samt zu ver­bes­sern. Denn die Nut­zung von Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len wie sozia­len Medi­en und öffent­li­chen Gesund­heits­da­ten ver­set­zen KI in die Lage, Krank­heits­aus­brü­che zu einem frü­hen Zeit­punkt zu erken­nen und geeig­ne­te Schrit­te zu unter­neh­men.

Wirt­schaft­li­cher Nut­zen durch künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen

Doch nicht nur für rei­ne medi­zi­ni­sche The­men bie­tet der Ein­satz von KI über­aus attrak­ti­ve Mög­lich­kei­ten, son­dern auch bei der Ver­wal­tung von Kran­ken­haus­res­sour­cen. Durch die Ana­ly­se von Echt­zeit­da­ten kann künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen einen Bei­trag dazu leis­ten, den Res­sour­cen­be­darf in Kran­ken­häu­sern zu opti­mie­ren und hier eben­falls die Effi­zi­enz zu stei­gern.

Was den wirt­schaft­li­chen Nut­zen durch KI für das Gesund­heits­sek­tor angeht, sagen die PwC-Exper­ten Ein­spa­run­gen in drei­stel­li­ger Mil­li­ar­den­hö­he vor­aus. Zum Bei­spiel ermög­li­che KI die Früh­erken­nung von Demenz mit einer Genau­ig­keit von 82 bis 90 Pro­zent. Wer­de die Krank­heit in einem frü­hen Sta­di­um erkannt, lie­ßen sich in den kom­men­den zehn Jah­ren rund acht Mil­li­ar­den Euro ein­spa­ren. Dank der Früh­erken­nung von Fett­lei­big­keit bei Kin­dern sowie der Dia­gno­se und der Behand­lung von Brust­krebs durch KI sei­en es in dem nächs­ten Jahr­zehnt respek­tiv 90 und 74 Mil­li­ar­den Euro.

Doch die Ein­füh­rung von KI im Gesund­heits­we­sen ist auch mit Risi­ken ver­bun­den und es gilt, eini­ge Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. So müs­sen unter ande­rem die Qua­li­tät und die Genau­ig­keit der Daten, auf denen KI-Algo­rith­men basie­ren, sicher­ge­stellt wer­den.

Fer­ner ist die Klä­rung ethi­scher und recht­li­cher Fra­gen abso­lut not­wen­dig. Dies ins­be­son­de­re im Hin­blick auf den Daten­schutz, die Ver­ant­wor­tung für Dia­gno­sen, die von KI-Sys­te­men erstellt wer­den, und die Gewähr­leis­tung der mensch­li­chen Kon­trol­le über medi­zi­ni­sche Ent­schei­dun­gen.

Enor­mes Poten­zi­al

Nichts­des­to­trotz weist künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen ein enor­mes Poten­zi­al auf. Durch die Unter­stüt­zung von medi­zi­ni­schem Fach­per­so­nal, die Ver­bes­se­rung der Dia­gno­se­ge­nau­ig­keit, die Ent­wick­lung per­so­na­li­sier­ter Behand­lungs­plä­ne und die Opti­mie­rung der Res­sour­cen­nut­zung kann künst­li­che Intel­li­genz im Gesund­heits­we­sen dazu bei­tra­gen, die Gesund­heits­ver­sor­gung effek­ti­ver und effi­zi­en­ter zu gestal­ten und letzt­end­lich die Lebens­qua­li­tät der Pati­en­ten zu ver­bes­sern.

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