Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen: Manche sprechen von einer Revolution. In der Tat sind sowohl die bereits vorhandenen als auch die schon absehbaren Möglichkeiten mehr als vielversprechend. Doch neben eindeutigen Chancen gibt es auch nicht zu unterschätzende Risiken und somit Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
Alle Experten sind sich einig: Künstliche Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen hat das Potenzial, die medizinische Versorgung von Grund auf zu verändern. Denn KI-Technologien bieten neue Möglichkeiten zur Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten. „Künstliche Intelligenz ist die Schlüsseltechnologie der Zukunft – gerade im Bereich Gesundheit“, zeigt die PwC-Studie „Künstliche Intelligenz in der Gesundheitswirtschaft – wie KI zu einer besseren und günstigeren Gesundheitsversorgung beitragen kann“. Sie könne dazu beitragen, Krankheiten früher zu erkennen, Menschen besser zu versorgen und die Gesundheitsausgaben allein in Europa in den kommenden zehn Jahren um einen Milliardenbetrag zu senken.
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen ermöglicht wirksamere Behandlungen
Eine der größten Stärken von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen liegt in ihrer Fähigkeit, große Mengen an Daten zu analysieren und Muster zu erkennen. KI kann medizinische Aufzeichnungen, Forschungsdaten, klinische Studien und sogar Patientendaten aus Wearables und anderen vernetzten Geräten analysieren, um dadurch neue medizinische Erkenntnisse zu gewinnen und die Entwicklung von wirksameren Behandlungen voranzutreiben.
So zum Beispiel im Bereich der personalisierten Medizin. Durch die Berücksichtigung von genetischen Informationen, klinischen Daten und anderen Faktoren kann künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen den Ärzten dabei helfen, individuelle Therapien anzubieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten sind.
Ein weiterer vielversprechender Einsatzbereich für künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen ist die Telemedizin. Durch den Einsatz von KI-Chatbots und virtuellen Assistenten können Patienten medizinische Beratung und Diagnosen online erhalten, ohne einen Arzt persönlich aufsuchen zu müssen. Dies kann insbesondere in ländlichen Gebieten oder in Regionen mit begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung von großem Vorteil sein. KI kann auch bei der Überwachung von Patienten eingesetzt werden, indem sie kontinuierlich Gesundheitsdaten analysiert und bei Abweichungen von der Norm Alarm schlägt.
Darüber hinaus hat künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen das Potenzial, bei der Arzneimittelentwicklung und der Medikamentensicherheit eine wichtige Rolle zu spielen. Durch die Analyse von medizinischer Literatur, klinischen Studien und genetischen Daten kann KI dabei helfen, neue potenzielle Wirkstoffe zu identifizieren und vorherzusagen, wie sich bestimmte Medikamente auf individuelle Patienten auswirken könnten. Dies könnte zu maßgeschneiderten Behandlungsplänen führen und die Risiken von Nebenwirkungen verringern.
Und schließlich erweist sich die prädiktive Analyse ebenfalls als ein geeigneter Anwendungsbereich. Durch die Identifizierung von Risikofaktoren und die rechtzeitige Einleitung präventiver Maßnahmen kann künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung insgesamt zu verbessern. Denn die Nutzung von Daten aus verschiedenen Quellen wie sozialen Medien und öffentlichen Gesundheitsdaten versetzen KI in die Lage, Krankheitsausbrüche zu einem frühen Zeitpunkt zu erkennen und geeignete Schritte zu unternehmen.
Wirtschaftlicher Nutzen durch künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
Doch nicht nur für reine medizinische Themen bietet der Einsatz von KI überaus attraktive Möglichkeiten, sondern auch bei der Verwaltung von Krankenhausressourcen. Durch die Analyse von Echtzeitdaten kann künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen einen Beitrag dazu leisten, den Ressourcenbedarf in Krankenhäusern zu optimieren und hier ebenfalls die Effizienz zu steigern.
Was den wirtschaftlichen Nutzen durch KI für das Gesundheitssektor angeht, sagen die PwC-Experten Einsparungen in dreistelliger Milliardenhöhe voraus. Zum Beispiel ermögliche KI die Früherkennung von Demenz mit einer Genauigkeit von 82 bis 90 Prozent. Werde die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt, ließen sich in den kommenden zehn Jahren rund acht Milliarden Euro einsparen. Dank der Früherkennung von Fettleibigkeit bei Kindern sowie der Diagnose und der Behandlung von Brustkrebs durch KI seien es in dem nächsten Jahrzehnt respektiv 90 und 74 Milliarden Euro.
Doch die Einführung von KI im Gesundheitswesen ist auch mit Risiken verbunden und es gilt, einige Herausforderungen zu meistern. So müssen unter anderem die Qualität und die Genauigkeit der Daten, auf denen KI-Algorithmen basieren, sichergestellt werden.
Ferner ist die Klärung ethischer und rechtlicher Fragen absolut notwendig. Dies insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz, die Verantwortung für Diagnosen, die von KI-Systemen erstellt werden, und die Gewährleistung der menschlichen Kontrolle über medizinische Entscheidungen.
Enormes Potenzial
Nichtsdestotrotz weist künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen ein enormes Potenzial auf. Durch die Unterstützung von medizinischem Fachpersonal, die Verbesserung der Diagnosegenauigkeit, die Entwicklung personalisierter Behandlungspläne und die Optimierung der Ressourcennutzung kann künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung effektiver und effizienter zu gestalten und letztendlich die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.