Generation Z hat gute Karten. In vielen Branchen ist der Fachkräftemangel in den vergangenen Jahren zu einem akuten Problem geworden. Die Motivation und Einbindung der Generation Z, auch bekannt als die “Digital Natives”, stellt eine der vielversprechendsten Lösungen für dieses Problem dar. Zur Generation Z zählt man in der Regel diejenigen, die zwischen 1995 und 2010 geboren sind. Somit handelt es sich dabei um die jüngsten Arbeitskräfte auf dem Markt.
Generation Z übernimmt
Der Fachkräftemangel hat verschiedene Ursachen, die oft in Kombination wirken und je nach Branche und Region variieren. Einer der Hauptgründe jedoch ist der demografische Wandel: Die geburtenstarken Jahrgänge, auch bekannt als die Babyboomer-Generation, verabschieden sich in den Ruhestand. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen und Bedürfnisse der Unternehmen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und Technologieentwicklung. Hier unterscheidet sich die Generation Z deutlich von den Vorgängergenerationen. Ihre Angehörige bringen frische Ideen und ein hohes Maß an technologischer Kompetenz sowie Innovationsgeist mit sich.
Generation Z hat eigene Werte
„Die Generation Z umfasst Personen, die ab dem Jahr 1994 geboren wurden und ist daher charakterisiert durch eigene Werte sowie spezifische Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie ist die erste Generation, die mit digitalen Technologien aufgewachsen ist. Selbstverwirklichung wird nicht mehr nur in der Arbeit gesucht, sondern vor allem in der Freizeit und in sozialen Kontakten“, erklären die Verfasser des Themenschwerpunkts „Generation Z – Die Arbeitnehmer von morgen“.
Das Themenspecial ist Teil der jährlich durchgeführten Studien „Recruiting Trends 2020“ und „Bewerbungspraxis 2020“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS), im Auftrag der Monster Worldwide Deutschland GmbH. CHRIS ist ein Forschungsprojekt der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Prof. Dr. Tim Weitzel) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Dr. Sven Laumer), das sich mit Chancen und Trends in Bezug auf den Einsatz von IT in Personalprozessen beschäftigt.
Die Generation Z unterscheidet sich also von ihren Vorgängerinnen in einigen Aspekten. Eine effektive Ansprache dieser Generation erfordert daher eine moderne, flexible und technologieorientierte Arbeitsumgebung.
Generation Z motivieren
Unternehmen können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Generation Z zu motivieren und für sich zu gewinnen. Folgende Aspekte sind für die jungen Mitarbeitenden von zentraler Bedeutung.
Work-Life-Balance
Die Generation Z strebt eine ausgewogene Work-Life-Balance an, da sie Wert auf ihre Freizeit legt und Beruf und Privatleben miteinander vereinbaren möchte. Unternehmen, die starre Strukturen und lange Arbeitszeiten aufrechterhalten, könnten es schwer haben, junge Talente zu gewinnen und zu halten.
Sinnstiftende Arbeit
Die Generation Z legt großen Wert auf sinnstiftende Arbeit und die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt auszuüben. Unternehmen, die keine klare Vision oder soziale Verantwortung zeigen, könnten Schwierigkeiten haben, die Generation Z langfristig zu motivieren. Neben der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit ist ebenfalls ein angemessenes Gehalt sehr wichtig.
Technologieorientierung
Die Generation Z erwartet, dass Unternehmen fortschrittliche Technologien in ihren Arbeitsabläufen einsetzen. Unternehmen, die auf veraltete Technik setzen, könnten als rückständig wahrgenommen werden und dadurch Mitarbeiter verlieren. Moderne Kommunikationsmittel, die den Austausch von Ideen erleichtern, sind ein Muss, denn die Generation Z bevorzugt eine offene, transparente und teamorientierte Arbeitskultur.
Weiterbildung
Die Förderung von Weiterbildung ist ein weiterer Schlüsselfaktor, um die Generation Z zu motivieren. Sie schätzt lebenslanges Lernen und ist offen für neue Herausforderungen. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erwerben, werden als attraktivere Arbeitgeber wahrgenommen.
Unternehmenskultur
Die Etablierung einer starken Unternehmenskultur, die Vielfalt und Inklusion fördert, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Die Generation Z schätzt Diversität und Gleichberechtigung und erwartet, dass diese Werte in den Unternehmen gelebt werden. Unternehmen, die nicht darauf achten, eine vielfältige Belegschaft zu fördern und diskriminierende Praktiken zu vermeiden, könnten bei der Motivation dieser Generation scheitern.
Generation Z stellt Arbeitgeber vor große Herausforderungen
Die Generation Z konfrontiert Arbeitgeber mit einigen besonderen Herausforderungen, die sie unbedingt berücksichtigen müssen. So soll sie beispielsweise über eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne verfügen als die Vorgängergenerationen: Dies sei auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie mit der ständigen Verfügbarkeit von Informationen und Unterhaltung aufgewachsen sei. „Der Gen Z wird eine geringe Aufmerksamkeitsspanne nachgesagt. Womit unter anderem die Ablenkung durch das Handy und einhergehend soziale Medien gemeint sind“, erläutert die Haufe Akademie auf ihrem Online-Portal. „Wenn Arbeitgeber diesem Verhalten mit Verständnis begegnen, können sie daraus Fähigkeiten ableiten, die ihrer Organisation zugutekommen können.“ Die Gen Z sei damit aufgewachsen, durch soziale Medien im stetigen Austausch mit anderen zu stehen und sich ständig mit anderen zu vergleichen.
Die Generation Z ist es gewohnt, schnell Feedback und Anerkennung für ihre Leistungen zu erhalten. Unternehmen, die über keine klaren Feedback-Mechanismen und Anerkennungsprogramme verfügen, könnten Schwierigkeiten haben, die Motivation und das Engagement dieser jungen Arbeitskräfte aufrechtzuerhalten.
Im Allgemeinen legt die Generation Z hohe Erwartungen an den Tag, denn sie ist von klein auf an eine Welt des Überflusses und der ständigen Innovation gewöhnt. Sie hegt hohe Ansprüche an ihren Arbeitsplatz, ihre Karriere und die Erfüllung ihrer persönlichen Ziele. Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, sinkt die Motivation sehr schnell.
Diese hohen Ansprüche gehen mit einer geringen Bindung zum Arbeitgeber einher. “Diese Generation ist nicht gekommen, um lange bei einem Arbeitgeber zu bleiben”, zitiert die Zeit online den Arbeitsmarktexperten Julian Stahl vom Onlinenetzwerk Xing. So seien 14 Prozent aktiv auf Jobsuche. Umgekehrt machten sich 65 Prozent keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft.
Die spezifischen Bedürfnisse der Generation Z verstehen
Nichtsdestotrotz ist es kein Ding der Unmöglichkeit, die Generation Z zu motivieren. Es geht dabei darum, ihre spezifischen Bedürfnisse und Werte zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu unterstützen und langfristig zu binden. Indem Unternehmen eine moderne, flexible und werteorientierte Arbeitskultur schaffen, können sie die Motivation und das Engagement der Generation Z fördern und von ihrem Innovationspotenzial profitieren.