In einem zunehmend wettbewerbsorientierten Arbeitsmarkt, in dem Unternehmen um die besten Talente konkurrieren, trägt ein positives Employer Branding dazu bei, talentierte Mitarbeiter anzuziehen, die Mitarbeiterbindung zu stärken und schließlich den Unternehmenserfolg zu fördern. Wie der schwedische Büromöbelhersteller und europäische Anbieter von Einrichtungslösungen Kinnarps mit dem Thema umgeht, schildert Dirk Offermanns, Geschäftsführer der Kinnarps GmbH.
FACTS: Welche Bedeutung kommt Employer Branding bei Kinnarps zu? Was sind die Gründe dafür?
Dirk Offermanns: Employer Branding ist ein wichtiges Thema bei Kinnarps, denn wir möchten uns auch in Deutschland noch stärker als attraktiver und vor allem internationaler Arbeitgeber präsentieren. Kinnarps ist als Familienunternehmen schon seit der Gründung vor 80 Jahren traditionell eng mit den Mitarbeitenden verbunden und an Austausch und Wohlbefinden interessiert. Das wollen wir auch in Deutschland verstärkt leben. Mein Ziel ist es, das deutsche Team im Einklang mit der schwedischen Unternehmenskultur neu zu strukturieren.
„Ehrlichkeit und Bescheidenheit, tief verwurzelt in unserer Unternehmensgeschichte, sind zentrale Pfeiler der Kinnarps-Kultur. Ein offenes und respektvolles Miteinander, unabhängig von Status oder Funktion, ist uns ebenso wichtig.“
Dirk Offermanns, Geschäftsführer der Kinnarps GmbH
FACTS: Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben? Welche Werte sind für Kinnarps besonders wichtig und wie werden sie im Arbeitsalltag vermittelt?
Offermanns: Unsere Unternehmenskultur ist sehr skandinavisch und somit auch demokratisch geprägt. Erstens streben wir nach kontinuierlicher Weiterentwicklung, Kreativität und dem Mut, neue Wege zu gehen. Dabei vertrauen wir auf die Selbstständigkeit und Kompetenz unseres gesamten Teams. Ehrlichkeit und Bescheidenheit, tief verwurzelt in unserer Unternehmensgeschichte, sind zentrale Pfeiler unserer Kultur. Ein offenes und respektvolles Miteinander, unabhängig von Status oder Funktion, ist uns ebenso wichtig. Verantwortungsbewusstsein, eine ganzheitliche Perspektive und Kundenorientierung prägen unser Handeln. Es ist bekannt, dass Kinnarps als nachhaltiges Unternehmen verantwortungsvoll mit Ressourcen umgeht und im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft handelt. Diese Werte sind der Kern dessen, was Kinnarps Unternehmenskultur ausmacht.
FACTS: Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Offermanns: Als Geschäftsführer lege ich großen Wert darauf, eine Unternehmenskultur zu fördern, die auf Offenheit basiert und Diversität in all ihren Facetten schätzt. Bei Kinnarps sind alle Menschen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht oder ihrer Herkunft, nicht nur herzlich willkommen, sondern natürlicher Teil der Kinnarps Community. Alle sind „Wir“. Wir glauben, dass die Vielfalt unserer Belegschaft unsere Stärke ist und sie es uns ermöglicht, innovativ, empathisch und ganzheitlich zu agieren. In unserer Unternehmenskultur spiegelt sich diese Vielfalt wider, die ein wesentlicher Bestandteil unseres Erfolges und unserer Identität ist. Auch unsere Büroeinrichtungslösungen fördern schließlich diese Haltung.
FACTS: Sie sprachen von demokratischer Unternehmenskultur. Was bedeutet das für Sie persönlich?
Offermanns: Statussymbole, von einem eigenen Geschäftsführungsbüro über einen exklusiven Firmenwagen und dem zugeordneten eigenen Parkplatz habe ich bei meiner Übernahme der Geschäftsführung aufgelöst. Diese Dinge haben in der Kinnarps-Unternehmenskultur keinen Platz.
Diese Werte leben wir im täglichen Umgang miteinander und durch eine transparente und stets aktuelle Kommunikation.
Darüber hinaus verfügen wir über ein ganz besonderes erprobtes Mittel: die schwedische „Fika“. Diese bewusste Kaffeepause mit Kolleginnen und Kollegen ist ein soziales Phänomen und eine Einstellung, die entspannte Geselligkeit und Wertschätzung kleiner Pausen im Alltag betont, den Austausch fördert und integraler Bestandteil des sozialen Lebens ist. Wir werden die „Fika“ als wesentlichen Bestandteil der schwedischen Kultur bei uns in Deutschland stärker etablieren.
FACTS: Wie geht Kinnarps mit Feedback von Mitarbeitern, insbesondere in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, um?
Offermanns: Wir setzen uns für optimale Arbeitsbedingungen ein, indem wir eine erstklassige IT-Infrastruktur, flexible Homeoffice- und Remote-Arbeitsmöglichkeiten sowie Teilzeitoptionen bieten. Zusätzlich ermöglichen wir unseren Mitarbeitenden, an jedem unserer drei Standorte in Deutschland in einem perfekt ausgestatteten Büro zu arbeiten, um so die beste Arbeitsumgebung für jeden Einzelnen zu gewährleisten.
Für Vorschläge haben wir als Organisation und ich als Geschäftsführer stets ein offenes Ohr. Es finden regelmäßige Abteilungs-Meetings und One-to-One- Gespräche statt, die Raum für Ideen und Kritik bieten. Veränderungen werden auf dieser Basis zeitnah realisiert, wie beispielsweise die Schaffung zusätzlicher Partplatzstellfläche und die Umwandlung des ehemaligen Chefbüros in einen benötigten Projektraum.
Auch wird die „Fika“ eine Rolle spielen, da es dort Gelegenheit für Feedback in einem entspannten Rahmen gibt.
FACTS: Wie werden Mitarbeiter in Entscheidungen, die das Arbeitsumfeld betreffen, einbezogen?
Offermanns: Bei Kinnarps legen wir großen Wert darauf, dass unsere Teammitglieder Verantwortung übernehmen und sich mit den Zielen von Kinnarps identifizieren. Es ist uns wichtig, dass jeder Einzelne sowohl seine persönlichen als auch die Abteilungsziele verfolgt und sich stets fragt, welchen Beitrag sie oder er zum großen Ganzen leisten kann. Dieser Ansatz ist ein fester Bestandteil unserer Grundwerte und führt dazu, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz natürlich in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. In regelmäßigen jours fixes und auch während des Onboarding-Prozesses gibt es immer wieder die Gelegenheit, zeitnah miteinander im Gespräch zu bleiben.
FACTS: Wie wird die berufliche Entwicklung und Weiterbildung der Mitarbeiter unterstützt?
Offermanns: Wir haben soeben ein großartiges, neues Programm ausgearbeitet, das die Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden auf mehreren Ebenen fördert.
Zum einen wird im Onboarding-Prozess für neue Mitarbeitende verankert, dass sie Zeit in unserem schwedischen Headquarter in Kinnarp verbringen, um von Anbeginn eine gute Integration zu fördern.
Wir intensivieren den Internationalisierungsgrad unserer Organisation. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die Förderung der sprachlichen Kompetenzen im Englischen, damit alle Mitarbeitenden ihre Fähigkeiten in dieser globalen Sprache verbessern können und ihnen somit der Austausch mit der Kinnarps-Welt offensteht. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit, für Arbeitsaufenthalte nach Schweden zu reisen. Im Headquarter können unsere Mitarbeitenden für einen Zeitraum von einer oder zwei Wochen direkt mit den lokalen Teams an Projekten arbeiten. Dies ermöglicht nicht nur einen persönlichen Austausch und gemeinsame Lösungsfindungen, sondern erlaubt es unseren Mitarbeitenden auch, die schwedische Unternehmenskultur hautnah zu erleben und ein Teil davon zu werden.
Gleichzeitig sind Kolleginnen und Kollegen aus Schweden bei uns in Deutschland, wie zurzeit die IT. Langfristig planen wir, diesen Austausch auf ganz Europa auszuweiten, um die Vernetzung und den kulturellen Austausch innerhalb unserer Teams zu stärken.
FACTS: Wie wird die Kommunikation über Unternehmensziele und ‑erfolge sowohl intern als auch extern gehandhabt?
Offermanns: Wie bereits oben beschrieben gibt es verschiedene Meetingformate wie Kick-Off‑, Townhall- und Abteilungsmeetings sowie One-to-One-Besprechungen in Präsenz oder online beziehungsweise nach Bedarf hybrid. Wir verfügen über ein internationales Intranet, das tagesaktuell über alle Ziele, Erfolge und News berichtet. Darüber veröffentlichen wir interne Newsletter sowie Webinare zu speziellen Themen.
FACTS: Welche zusätzlichen Leistungen bietet Kinnarps den Mitarbeitern an? Wird die Work-Life-Balance unterstützt?
Offermanns: Wir sorgen bei uns für eine gute Work-Life-Balance mit fairen, flexiblen Arbeitsbedingungen in Raum, Zeit und Ort – unter anderem mit Teilzeitarbeit, familienfreundlichen, individuellen Arbeitszeiten, Homeoffice und Remotearbeit, auch zum Beispiel an unseren Standorten in Deutschland. Selbst der wochenweise Wechsel zwischen Schweden und Deutschland ist möglich. Je nach individuellen Bedürfnissen werden externe Schulungen angeboten. Uns ist es wichtig, dass wir für bestehende und für neue Mitarbeitende ein begehrter Arbeitgeber sind und bleiben.
Wir sind auch ein attraktiver Arbeitgeber für alle, die Spaß an Internationalität haben. Dafür bieten wir die Möglichkeit, etwa nach Schweden zu ziehen, oder den Schritt vom nationalen Vertrieb zum internationalen Key Account zu gehen. Gerade für junge Menschen mit dem Ziel, eine internationale Fortbildung zu erhalten, Englisch zu lernen oder zu verbessern und andere Länder in Europa zu erkunden ist dies attraktiv. Wer träumt nicht davon, ein internationaler Vertriebstrainee in Europa zu werden? Kinnarps hat Standorte in Großbritannien, der Schweiz, in Ungarn, in Polen, in Frankreich, in Norwegen und Dänemark, in Rumänien und in Benelux.
FACTS: Können Sie darüber berichten, wie sich die Arbeitgeberreputation von Kinnarps in den vergangenen Jahren entwickelt hat?
Offermanns: Wir befinden uns bei der Kinnarps GmbH in einer privilegierten Lage, da wir die drei umfangreichen Restrukturierungen der vergangenen fünf Jahre erfolgreich abgeschlossen haben. Dies markiert für uns den Startpunkt einer neuen Ära. Der Übergang von einer Produktions- zu einer kundenorientierten Vertriebsgesellschaft mag für einige langjährige Wegbegleiter von Kinnarps in Deutschland zunächst wie ein Bedeutungsverlust erscheinen. Meine Erfahrungen aus früheren Positionen haben mich nicht nur mit dem Prozess des Wandels vertraut gemacht, sondern auch mit der Dynamik, die eine Vertriebsgesellschaft prägt. Ein Weg, den ich als besonders vielversprechend für unser Unternehmen erachte.
Mein Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten in eine Phase der Begeisterung und des positiven Aufbruchs einzutreten und neues Selbstbewusstsein zu vermitteln. Als deutsche Tochtergesellschaft eines bedeutenden europäischen Anbieters von Einrichtungslösungen haben wir allen Grund, stolz auf unsere Organisation zu sein.