Heutzutage sitzen Menschen immer länger vor dem Computermonitor – sei es im Büro, im Homeoffice oder in ihrer Freizeit. Umso wichtiger ist es, beim Kauf eines Bildschirms auf Qualität und Gebrauchstauglichkeit zu achten. Welche Aspekte unbedingt zu berücksichtigen sind, erläutert TÜV SÜD-Experte Alexander Depre.
Größe und Seitenverhältnis
Will man sich einen Computermonitor anschaffen, gilt es zunächst, sich über Größe und Seitenverhältnis Gedanken zu machen. „Was brauche ich genau?“ sollte sich jeder fragen. „Für die meisten Anwendungen am Schreibtisch reicht eine Bildschirmdiagonale zwischen 27 und 32 Zoll bei einem Seitenverhältnis von 16:9 oder 16:10 aus. Diese Modelle sind bei einem Sitzabstand von weniger als einem Meter in jedem Fall ausreichend“, antwortet Alexander Depre. „Wer viele Fenster nebeneinander im Blick haben möchte, ist mit einem UltraWide-Screen gut beraten. Diese sind mit einem Format von 21:9 oder sogar 32:9 sehr breit.“
Auflösung
Der nächste wichtige Punkt beim Kauf eines neuen Computermonitors ist die Auflösung, denn sie ist essentiell für ein klares Bild und eine gut lesbare Schrift: Je höher, desto detailreicher die Darstellung. Die gängigsten Varianten sind Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel), WQHD (2.560 x 1.440 Pixel) und 4K (3.840 x 2.160 Pixel). Bei der Frage nach der Auflösung spielt laut dem Experten vor allem die Größe des Bildschirms eine Rolle. So könne Full-HD bei sehr großen Formaten unscharf wirken, während 4K auf einem kleinen Monitor vom menschlichen Auge gar nicht erfasst werden könne und daher überflüssig sei. Als Richtwert gelte: Full-HD eignet sich bis 24 Zoll, WQHD (1440p) für 24 bis 32 Zoll und 4K (UHD) ab 32 Zoll.
Helligkeit, Farbdarstellung und Kontrast
Was die Helligkeit des Computermonitors angeht, wird sie in „Candela pro Quadratmeter” (cd/m²) angegeben. Für Büro und Homeoffice sei dem Experten nach eine maximale Helligkeit um die 300 cd/m² ausreichend. Da die Augen bei einem zu hellen Bildschirm schnell ermüden, sollten Käufer außerdem darauf achten, dass eine manuelle Regelung der Helligkeit möglich ist. „Weitere wichtige Bildwerte sind die Farbdarstellung und der sogenannte Schachbrettkontrast. Bei der Farbdarstellung reicht eine 95-prozentige Abdeckung des sRGB-Farbraums aus. Der Schachbrettkontrast gibt Auskunft über die Trennschärfe des Monitors; hier ist man mit einem Verhältnis von 1000:1 für normale Büroarbeiten bestens ausgestattet. Mehr benötigt man nur für Grafik- oder Videobearbeitung“, schildert Depre. Auch eine Funktion zur Regulierung des Blaulichtanteils sei vorteilhaft, da diese den Melatoninspiegel beeinflusse. Für einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus empfiehlt Alexander Depre morgens den normalen Farbmodus und abends einen reduzierten Blaulichtanteil.
Anschlüsse
Ein weiteres wichtiges Kriterium: Der Computermonitor sollte sich problemlos mit dem Rechner verbinden lassen. Die wichtigsten Anschlüsse sind aktuell HDMI und DisplayPort. Verbraucher sollten hier besonders auf die Versionsnummern achten, rät Alexander Depre: „Bei Displayport sind 1.2 bis 1.4 gängig, bei HDMI ist es 2.0 oder höher. Wichtig ist dies bei der Verwendung hoher Auflösungen und schneller Bildfrequenzen.“ Will man am Bildschirm auch mobile Geräte wie Smartphone und Co. Anschließen, sollte das Modell über einen USB-C-Anschluss verfügen. Er hat die gleichen Eigenschaften wie DisplayPort, kann die angeschlossenen Geräte aber auch aufladen und als Hub für Maus und Tastatur fungieren.
Ergonomie
Der TÜV SÜD-Experte warnt: „Wer mit krummem Rücken vor dem Bildschirm sitzt, hat früher oder später mit Nackenverspannungen oder Haltungsschäden zu kämpfen, weshalb der Bildschirm individuell anpassbar sein sollte.“ Die Oberkante des Computermonitors sollte nicht höher als auf Augenhöhe sein, was sich mit einem höhenverstellbaren Standfuß einstellen lässt. Für manche Anwendungen sei auch eine Pivotfunktion, mit der sich der Monitor hochkant drehen lässt, sinnvoll.
Webcam und Mikrofon
„Hat der Computermonitor schon eine integrierte Webcam, Mikrofon und Lautsprecher, müssen diese Geräte nicht alle einzeln angeschafft werden“, lautet eine weitere Empfehlung. Aus diesem Grund setzten in Zeiten von Videokonferenzen viele Verbraucher auf solche Kombi-Modelle.
„Wir testen die elektrische Sicherheit, die Gleichmäßigkeit der Helligkeit, die Farbtreue sowie die Benutzerfreundlichkeit.“
Alexander Depre, TÜV SÜD-Experte
TÜV SÜD-Oktagon
Bei den Produktprüfungen des TÜV SÜD stehen vier Punkte im Fokus, wie Depre erklärt: „Wir testen die elektrische Sicherheit, die Gleichmäßigkeit der Helligkeit, die Farbtreue sowie die Benutzerfreundlichkeit.“ Trägt der Computermonitor das blaue TÜV SÜD-Oktagon, wurde er auf diese Kriterien hin geprüft.